Sie sind schnell, furchtlos, ehrgeizig und arbeiten hart, die Frauen des Red Bull Crashed Ice haben den Sport in diesem Winter mit ihrem High-Speed, ihrer Energie und ihren actiongeladenen Duellen auf der der Eisbahn noch attraktiver gemacht.
Das Niveau des Frauen-Wettbewerbs bei der Weltmeisterschaft ist in den vergangenen zwei Jahren, seit der Sport 2001 gegründet wurde, dramatisch angestiegen. Vor einiger Zeit bestand eine große Lücke zwischen den Männern, die die Eisstrecke mit großem Geschick und Hemmungslosigkeit hinunter fahren, und den Frauen, die erst seit 2004 mit dabei sind und oftmals vorsichtiger und langsamer wirken. Doch das hat sich jetzt geändert, und die Zuschauer erkennen lediglich einen Unterschied, weil aus den Schutzhelmen die langen Haare der Athletinnen herausgucken.
"Dank der Einführung der Frauen-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr gibt es jetzt deutlich mehr Frauen, die während der Saisonpause auch neben dem Eis trainieren", erklärt die US-Amerikanerin und frühere College-Eishockeyspielerin, Amanda Trunzo aus Minnesota, die momentan nach drei von vier Rennen die Weltmeisterschaft mit 2.300 Punkten anführt. "Eine Welttour wie die Männer zu haben, macht einen großen Unterschied. Der Sport ist dadurch wirklich gewachsen und bringt die Leute dazu, auch in der Saisonpause besser zu werden."
Besser allerdings. Die Frauenrennen haben sowohl bei den Zuschauern als auch bei den Medien für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Und das, obwohl es nur wenige mutige Pionierathletinnen gab, die an den einmaligen Rennen seit 2004 und den mindestens einmal jährlichen Events seit 2010 teilnahmen, zudem wurde die vollwertige Weltmeisterschaft erst in der Saison 2015/16 eingeführt. In der zweiten Saison ist der Frauen-Wettbewerb der Ice Cross Downhill Meisterschaft zu einem aufregenden Teil des Sports geworden, bei dem vier Athleten gleichzeitig eine mit Hindernissen bestücke Eisstrecke bei Geschwindigkeiten von bis zu 80 km/h hinunter fahren, in der Hoffnung, einen der ersten beiden Plätze zu belegen, um in die nächste Runde zu kommen.
"Durch die zusätzliche Erfahrung mit der Weltmeisterschaft und da man dadurch häufiger gegen andere Frauen antritt, sind alle viel besser geworden", sagt Jacqueline Legere aus Kanada, die Meisterin von 2016. "Mit einer kompletten Tour hat man viel mehr, um das es sich zu kämpfen lohnt, anstatt von nur ein bis zwei Rennen im Jahr," fügt Legere, die nebenbei als Stuntfrau für Filme und Fernsehproduktionen arbeitet, hinzu.
Die amtierende Meisterin Jacqueline Legere wird in diesem Jahr von einer Gruppe stetig besserwerdenden Athleten gejagt. Photo: Sebastian Marko/Red Bull Content Pool.
"Das Frauenrennen in der Vergangenheit ist nicht mehr mit dem von heute zu vergleichen", erklärt Reed Whiting, ein früherer amerikanischer Topathlet und jetzt Kommentator beim schnellsten Sport auf Kufen. Er stellt dabei den Start der Welttour als entscheidenden Moment für die Verbesserung des Frauen Wettbewerbs heraus. "Die Mädels trainieren mittlerweile wie die Jungs und das das ganze Jahr über. Man kann jedes Jahr eine stetige Niveausteigerung beobachten. Mit all dem Training ist es keine Überraschung, wie gut sie werden."
Ihr Enthusiasmus ist ansteckend. Caylie O'Neil ist eine Computerprogrammiererin aus Madison, Wisconsin, die zufällig im letzten Jahr zusammen mit ihrem Vater das Rennen in St.Paul sah und total begeistert war. Früher war sie eine Eiskunstläuferin, die jedoch seit Jahren nicht mehr aktiv im Sport ist.
"Das Rennen im vergangenen Jahr war einfach das Beste, was ich je gesehen habe ", sagt O'Neil, die aktuell auf Platz 29 in der Weltrangliste steht. "Ich wusste, dass ich ein Teil davon sein möchte. Es sah so angsteinflößend aus, aber ich habe meinem Vater gesagt, dass ich im nächsten Jahr mitfahren werde, und hier bin ich. Es ist der Wahnsinn."
Nach dem packenden Sieg von Myriam Trepanier in Saint Paul am Wochenende geht der Kampf um den Titel bei den Frauen beim finalen Event in Ottawa, Kanada, am 4.März in die entscheidende Runde.