Der US-Amerikaner Cameron Naasz hat sich in Minnesota mit dem vierten Podiumsplatz in Folge die Führung in der Ice Cross Downhill Weltmeisterschaft übernommen. Den Sieg im dramatischen Finale sicherte sich Dean Moriarity. Für den Kanadier war es der erste Sieg überhaupt in seiner Karriere.
In einer eiskalten Nacht gespickt mit knochendurchrüttelnden Stürzen, ergreifenden Überholmanövern und Raufereien im Zielbereich belegte der Österreicher Marco Dallago, der sich im Halbfinale in einem packenden Fight gegen seinen Bruder durchgesetzt hatte, in der schnellsten Sportart auf Skates Rang zwei, WM-Titelverteidiger Cameron Naasz wurde Dritter. Der Sieg im Frauen-Rennen ging an die Kanadierin Myriam Trepanier.
Moriarity ist damit der sechste Sieger im sechsten Ice Cross Downhill Rennen der Saison 2016/17. Der Kanadier präsentierte sich in exzellenter Form und setzte sich auf dem 340 Meter lange Eistrack mit 35 Metern Höhenunterschied in einem mit Stars besetzten Finale gegen drei frühere Weltmeister durch.
Vor der ikonischen Kathedrale von Saint Paul stürzte Moriarity aus dem Startgate wie ein Vollbluthengst aus seiner Box. Der Kanadier setzte sich vor der ersten Kurve am Wall Ride an die Spitze und lieferte sich anschließend unter anderen mit Lokalmatador Naasz, der 2016 den WM-Titel gewinnen konnte und nun als erster Skater seinen Titel verteidigen will, einen packenden Kampf bis zum Ziel.
IIn einem packenden Finish war es Dean Moriarity, der seine Skates vor dem losstürzenden Marco Dallago als Erster über die Ziellinie stieß. Photo: Balazs Gardi/Red Bull Content Pool.
Mit dem vierten Podiumsplatz in Folge, zuvor stand Naasz bereits bei den Red Bull Crashed Ice Rennen in Marseille und Jyväskylä-Laajis sowie beim Riders Cup Rennen in Rautalampi auf dem Siegerpodest, übernahm der US-Amerikaner mit 2350 Punkten vor seinem Landsmann Maxwell Dunne die Führung in der WM-Gesamtwertung. Vor dem noch ausstehenden letzten Red Bull Crashed Ice in Ottawa und zwei Riders Cup Rennen belegt der Kanadier Scott Croxall, Weltmeister 2015, mit 2112,50 Punkten Platz drei. In Saint Paul stürzte Croxall im Halbfinale, musste sich mit Rang sechs zufrieden geben. Dallago, der 2014 den WM-Titel gewann, belegt mit 2033,50 Punkten Rang vier.
"Ich habe in dieser Saison einen Weg gefunden, konstant auf dem Podium zu stehen", erklärte Naasz, war aber dennoch ein wenig enttäuscht, dass es nach seinem Sieg beim Saisonauftakt in Marseille nun zum dritten Mal in Folge nur zu Rang drei gereicht hat. "Es ist schön, an der Spitze des Gesamtrankings zu stehen. Aber ich habe nicht viele Punkte Vorsprung, und hinter mir sind eine Menge guter Athleten, die mir im Nacken hängen."
Moriarity war begeistert, dass es für ihn endlich zum Sieg gereicht hat, nachdem er in der Vergangenheit schon oft ganz nah dran war. "Es fühlt sich großartig an. Endlich hat es mal geklappt", so der Kanadier.
Ein zermürbendes Halbfinale zwischen den Croxalls und Dallagos endete in einer Auseinandersetzung, weil Luca Dallago disqualifiziert wurde. Photo: Andreas Langreiter/Red Bull Content Pool.
Marco Dallago profitierte vom harten Zweikampf zwischen Naasz und Kyle Croxall und schaffte kurz vor der Ziellinie noch den Sprung von Platz vier auf Rang zwei. Dallago erklärte, dass er sich unbedingt für das bittere Halbfinale, das sein Bruder Luca gewann, dann aber disqualifiziert und wie aus heiterem Himmel von einem verärgerten Scott Croxall überrumpelt wurde, revanchieren wollte.
Auch das Frauen-Rennen war von Dramen gespickt: Die US-Amerikanerin Amanda Trunzo lag an zweiter Position und hätte sich den WM-Titel schnappen können, wenn sie diesen Platz gehalten hätte. Jetzt aber wird das letzte Rennen darüber entscheiden, wer die Trophäe am Ende der Saison in die Luft reckt. Platz zwei in Saint Paul hinter Trepanier ging an die US-Amerikanerin Sadie Lundquist vor Tamara Kajah aus Kanada. Die Hoffnungen von Jacqueline Legere, den WM-Titel verteidigen zu können, platzten, als sie im Halbfinale stürzte und ausschied.
Myriam Trepanier überquerte bei den Frauen als Erste die Ziellinie und sicherte sich souverän den Sieg. Photo: Balazs Gardi/Red Bull Content Pool.
Ergebnisse Männer: 1. Dean Moriarty (CAN), 2. Marco Dallago (AUT), 3. Cameron Naasz (USA), 4. Kyle Croxall (CAN), 5. Daniel Bergeson (USA), 6. Scott Croxall (CAN), 7. Maxwell Dunne (USA), 8. Luca Dallago (AUT), 9. Mirko Lahti (FIN), 10. Guillaume Bouvet-Morrissette (CAN).
Ergebnisse Frauen: 1. Myriam Trepanier (CAN), 2. Sadie Lundquist (USA), 3. Tamara Kajah (CAN), 4. Amanda Trunzo (USA), 5. Sydney O'Keefe (USA)